Vom Date zur Beziehung mit 50plus – hier könnte es heikel werden

Du hast dich beim Online-Dating verliebt und deine Suche nach einem besonderen Menschen ist somit abgeschlossen? Herzlichen Glückwunsch! Frisch verliebt zu sein, ist etwas Wunderbares – ganz egal, in welchem Alter man ist! Der Übergang vom Dating zu einer Beziehung kann für eine Frau oder einen Mann über 50 jedoch einige Stolpersteine bieten, sei es aufgrund der eigenen Lebenserfahrung oder wegen möglicher emotionaler Verletzungen aus früheren Beziehungen.

Nach einer langen Zeit des Alleinseins oder nach einer gescheiterten Beziehung fällt es manchen Singles schwer, sich wieder auf eine neue Beziehung einzulassen. Schon während des Kennenlernens befürchten viele von ihnen, Fehler zu machen und sich so ihre Chancen auf eine Beziehung zu verbauen. Dazu können Ängste vor einer erneuten Verletzung, Ablehnung oder Enttäuschung auftreten. Geht es dir vielleicht genauso? In diesem Fall ist es wichtig, dass du diese Ängste erkennst und offen darüber mit deiner neuen Partnerin bzw. deinem neuen Partner sprichst.

Damit du und deine neue Liebe erfolgreich in eure Beziehung starten könnt, haben wir im Folgenden einige der häufigsten Stolpersteine aufgeführt, die beim Übergang vom Online-Dating in eine Partnerschaft auftreten können.

Verflossene Liebe – kein Date- und Beziehungsthema

Ehemalige Beziehungen oder auch Ehen gehören genauso zu eurem Leben wie alle anderen Erfahrungen, die ihr im Alter 50 plus bereits gemacht habt. Aber im Gegensatz zu anderen Ereignissen sind vergangene Liebschaften oft mit schmerzhaften Erinnerungen oder Problemen behaftet. Kein Wunder also, dass dieses Thema in einer neuen Beziehung heikel werden kann. Es ist daher ratsam, nicht zu ausführlich über vergangene Beziehungen zu sprechen – ganz besonders dann, wenn eure Partnerschaft noch relativ frisch ist. Zu viele Details über Ex-Partner*innen können Eifersucht oder Unsicherheit hervorrufen.

Um unnötige Konflikte in deiner Partnerschaft zu vermeiden, solltest du deine neue Liebe nach Möglichkeit nicht mit deinem Ex-Partner bzw. deiner Ex-Partnerin vergleichen. Unser Tipp: Konzentriert euch lieber auf euch als Paar und auf eure aktuelle Beziehung und lasst die Vergangenheit hinter euch.

Heikles Thema am Frühstückstisch: Alte Liebesgeschichten mit dem*r Ex-Partner*in. Am Anfang einer Beziehung solltest du dieses Thema lieber vermeiden.

Finanzielle Probleme sind oft ein kritischer Punkt

In der zweiten Lebenshälfte haben Menschen meist eine gewisse finanzielle Stabilität erreicht. Und zu Beginn einer neuen Beziehung ist der finanzielle Status beider Partner*innen oft nicht klar. Große Unterschiede können bei einem Paar, das sich noch nicht lange kennt, zu Spannungen oder Konflikten führen. Besonders in den frühen Phasen eurer Partnerschaft solltet ihr daher vermeiden, zu detailliert über finanzielle Angelegenheiten zu sprechen. Konzentriert euch lieber darauf, euch gegenseitig besser kennenzulernen, bevor ihr euch in Diskussionen über Geld begebt.

Wenn ihr schon etwas länger zusammen seid, solltet ihr Entscheidungen bezüglich gemeinsamer Ausgaben oder finanzieller Verantwortung zusammen treffen. Frei nach dem Motto: Jeder gibt, was er kann. Eine offene und ehrliche Kommunikation über finanzielle Vorstellungen und Erwartungen ist wichtig, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Keiner sollte über den Kopf des anderen hinweg entscheiden, wenn es um wichtige Investitionen geht.

Stiefkinder und Familie in einer 50plus Beziehung

Mit 50 plus haben viele Menschen bereits Kinder oder sogar Enkelkinder. Die Frage, wie und wann man den neuen Partner bzw. die neue Partnerin in die Familie mit einbezieht, kann heikel sein. Es ist wichtig, dass ihr miteinander offen über Familienverpflichtungen, den Umgang mit Ex-Partner*innen und die Erwartungen an die Beziehung im Zusammenhang mit der Familie sprecht.

Die Familie kann für Beziehungen in der zweiten Lebenshälfte viel Konfliktpotenzial bieten. Stell dir vor, wie schwierig es manchen fällt, einen zunächst fremden Menschen in der Familie zu akzeptieren. Hier hilft es, Verständnis für den Standpunkt der Familie deines Partners bzw. deiner Partnerin aufzubringen.

Unsere Tipps:

• Bleib selbstbewusst und stell deine*n Partner*in niemals vor die Wahl zwischen dir und ihrer bzw. seiner Familie.
• Gehe offen und ohne Vorurteile auf die Angehörigen deiner neuen Liebe zu, aber verbiege dich nicht.
• Vermeide es, eine Kopie des ehemaligen Partners bzw. der ehemaligen Partnerin zu werden!
• Informiere dich vorab bei deinem*r Partner*in über seine/ihre Familie, deren Schicksale, Interessen und Besonderheiten.
• Der erste Eindruck muss nicht immer der richtige sein. Das gilt für beide Seiten. Mach dir Gedanken darüber, welchen Eindruck du bei der Familie deiner neuen Liebe hinterlassen möchtest.

Du wirst sehen: Meist glätten sich die Wogen mit der Zeit. Dann begegnet mach sich innerhalb der Familie herzlich oder wenigstens neutral. Bleib einfach offen und geduldig.

Libido und Sex – ein brisantes und privates Thema in einer Beziehung

Sexualität ist eine sehr persönliche und intime Angelegenheit. Egal ob Mann oder Frau: Vielen Menschen fällt es schwer, über die eigenen sexuellen Vorlieben, Bedürfnisse oder Probleme zu sprechen. Dies erfordert ein hohes Maß an Vertrauen und Verletzlichkeit. In einer neuen Beziehung kann es einige Zeit dauern, bis sich beide Partner*innen sicher genug fühlen, um über ihre sexuellen Wünsche und Bedenken zu sprechen.

Auch unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse und Erwartungen können zu Konflikten oder Missverständnissen führen. So haben bei einer Zweisam-Umfrage* 57 Prozent der Männer angegeben, dass ihnen Sexualität besonders wichtig in einer Beziehung ist (bei den Frauen waren es 28 Prozent). Ein offenes und respektvolles Gespräch über eure eigenen Bedürfnisse und Fantasien hilft euch dabei, den Partner bzw. die Partnerin besser zu verstehen und gemeinsame Lösungen zu finden. Dabei gilt: Bleib offen für Neues! Gleichzeitig solltest du auch deine Grenzen kennen und die des anderen respektieren.

Zukunftspläne brauchen ihre Zeit

Mit 50 plus hast du bereits bestimmte Lebensziele erreicht und eine klare Vorstellung von dem, was du in einer Beziehung willst. Es ist völlig normal, über die Zukunft zu sprechen, wenn man frisch verliebt ist. In den Anfangsstadien einer Beziehung sollten aber keine übermäßig belastenden oder einschneidenden Themen wie eine Heirat oder Diskussionen bezüglich des Wohnorts aufkommen. Nehmt euch Zeit, euch gegenseitig besser kennenzulernen und eine solide Basis für eure Beziehung aufzubauen.

Wenn es sich für dich und deine*n Partner*in stimmig und richtig anfühlt, könnt ihr den nächsten Schritt machen und über langfristige Pläne sprechen. Im Übrigen endet die Kennenlernphase nicht mit eurer Entscheidung, eine Partnerschaft zu beginnen. Ihr werdet im Laufe der Jahre immer wieder neue Facetten aneinander entdecken. Das ist gut so, denn es sorgt dafür, dass eure Beziehung auch in Zukunft interessant und aufregend bleibt.

Negative Erfahrungen in der Vergangenheit sollten behutsam behandelt werden

Negative Erfahrungen wie beispielsweise traumatische Erlebnisse sollten zu Beginn einer Beziehung behutsam behandelt werden, da sie potenziell belastend sein und das Vertrauen und die emotionale Bindung zwischen dir und deinem*r Partner*in beeinflussen können. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen und erst einmal eine gewisse Vertrauensbasis aufzubauen, bevor man sich in tiefgreifende und möglicherweise schmerzhafte Erfahrungen begibt.

Zu Beginn einer Beziehung möchte man in der Regel eine positive und angenehme Atmosphäre schaffen. Indem ihr euch vorerst auf die positiven Aspekte konzentriert, könnt ihr eine Grundlage des Vertrauens, der Freude und des Wachstums schaffen. Negative Erfahrungen können später in der Beziehung geteilt werden, wenn eine tiefere Verbindung und ein besseres Verständnis zwischen euch beiden besteht.

Das bedeutet natürlich nicht, dass ihr eure negativen Erfahrungen grundsätzlich verheimlichen solltet. Eine offene Kommunikation und das Teilen von Schwierigkeiten sind wichtig für eine gesunde Beziehung. Es geht jedoch darum, den richtigen Zeitpunkt zu finden und eine stabile Vertrauensbasis zu schaffen, um diese Erfahrungen zu teilen und sie gemeinsam zu bewältigen.

Fazit: Worauf achten, wenn das Date zur Beziehung wird?

• Gerade am Anfang einer neuen Partnerschaft ist es wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Offenheit und Vorsicht zu finden.
• Jeder Mensch und jede Beziehung ist einzigartig, daher können die spezifischen Themen, die vermieden werden sollten, je nach den individuellen Umständen variieren.
• Kommunikation, Respekt und Einfühlungsvermögen sind der Schlüssel, um herauszufinden, welche Themen für beide Partner*innen angemessen sind und welche besser vermieden werden sollten.
• Der Wert einer Beziehung liegt in ihrer Ehrlichkeit. Letztendlich ist es wichtig, dass beide Partner*innen über ihre Bedenken und Ängste sprechen und offen und respektvoll miteinander kommunizieren.
• Zeigt Respekt, Achtung und Dankbarkeit für den besonderen Menschen an eurer Seite. Versucht nicht, den anderen bzw. die andere zu verändern.
• Verzeiht Fehler und streitet konstruktiv miteinander – wenn sich die Auseinandersetzung überhaupt lohnt.

Ob eine Partnerschaft gelingt oder scheitert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die treibende Kraft dahinter sind liebevolle Gefühle füreinander, aber auch Achtung und gegenseitiger Respekt. Eine offene und ehrliche Kommunikation, Verständnis und Kompromissbereitschaft werden euch helfen, eine gesunde und erfüllende Beziehung aufzubauen.

Das Wichtigste: Genießt den Moment!

Egal in welchem Lebensabschnitt man sich befindet, das Verliebtsein ist zweifelsohne eine aufregende und schöne Erfahrung. Wenn aus eurem Flirt bei der Partnersuche also mehr entstanden ist, dann genießt die aufregende Zeit des Verliebtseins und gebt eurer Beziehung die Chance, sich zu entwickeln und zu wachsen. Vertraut auf eure Lebenserfahrung und seid offen für das, was euch das Leben in dieser Phase bietet. Wir wünschen euch viele schöne, gemeinsame Momente und alles Gute für eure Beziehung!

* Die verwendeten Zahlen beruhen auf der von Zweisam beauftragten Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 909 Personen über 50 Jahren zwischen dem 10.08.2022 und 17.08.2022 in Deutschland teilgenommen haben.